Schwere Körperverletzung, § 226 StGB

Vorladung, Anklageschrift, Strafbefehl – bundesweite Strafverteidigung

Was ist eine schwere Körperverletzung?

Schwere Körperverletzung ist eine Körperverletzung, die zur Folge hat, dass der oder die Geschädigte bspw. das Sehvermögen verliert oder eine Lähmung davon trägt.

Wann werde ich wegen Körperverletzung bestraft?

Vorsätzliche Körperverletzung:

Wenn Sie eine andere Person körperlich misshandeln oder an der Gesundheit schädigen.

Fahrlässige Körperverletzung:

Wenn Sie durch Fahrlässigkeit die Körperverletzung einer anderen Person verursachen.

Schwere Körperverletzung

Wenn die Körperverletzung zur Folge hat, dass die verletzte Person das Sehvermögen auf einem Auge oder beiden Augen, das Gehör, das Sprechvermögen oder die Fortpflanzungsfähigkeit verliert, ein wichtiges Glied des Körpers verliert oder dauernd nicht mehr gebrauchen kann oder in erheblicher Weise dauernd entstellt wird oder in Siechtum, Lähmung oder geistige Krankheit oder Behinderung verfällt.

Köperverletzung mit Todesfolge

Wenn Sie durch die Körperverletzung den Tod der verletzten Person verursachen.

Körperverletzung im Amt

Wenn ein Amtsträger, der während der Ausübung seines Dienstes oder in Beziehung auf seinen Dienst eine Körperverletzung begeht oder begehen lässt.

Der Versuch – mit Ausnahme der fahrlässigen Körperverletzung – ist stets strafbar.

Was bedeutet gefährliche Körperverletzung?

Die vorsätzliche Körperverletzung kann sich zu einer gefährlichen Körperverletzung qualifizieren, wenn Sie die Körperverletzung durch Beibringung von Gift oder anderen gesundheitsschädlichen Stoffen, mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs, mittels eines hinterlistigen Überfalls, mit einem anderen Beteiligten gemeinschaftlich oder, mittels einer das Leben gefährdenden Behandlung begehen.

Gefährlich muss also die auf die Körperverletzung gerichtete Handlung selbst sein.

Typische Fälle der gefährlichen Körperverletzung sind in der Praxis das Einschlagen auf Personen mit Schlagstöcken, das gemeinschaftliche Verprügeln, heftige Kopfstöße gegen den Kopf eines Verletzten.

Wie werde ich für eine Körperverletzung bestraft?

Dies richtet sich zunächst nach der Art der Körperverletzung (siehe oben). Hinzu sind noch die Umstände (z.B. die Verletzungen) des Opfers zu berücksichtigen. Des Weiteren hängt die Bestrafung von Ihrer Person (z.B. Vorbestrafungen, Verhalten nach der Tat) ab.

Lassen Sie sich diesbezüglich von mir beraten. Gehen Sie davon aus, dass die Gerichte Körperverletzungsdelikte tendenziell hart bestrafen. Eine gefährliche Körperverletzung hat – abgesehen von dem minder schweren Fall – einen Strafrahmen von 6 Monaten bis 10 Jahren Freiheitsstrafe. Dies soll Ihnen zeigen, dass hier schnell eine Bewährungsstrafe das Ergebnis einer Hauptverhandlung werden kann.
Zu berücksichtigen ist auch, dass Sie sich zivilrechtlichen Schadensersatzansprüchen (z.B. Arztkosten, Schmerzensgeld) aussetzt könnten.

Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche

Nasenbeinbruch, Prellungen? Nun werden Sie zur Kasse gebeten?

Im Zweifel werden Sie von dem Rechtsanwalt des Geschädigten ein anwaltliches Schreiben bekommen. Plötzlich sollen Sie hohe Summen bezahlen und den Anwaltskosten tragen. Es gibt keine zuverlässigen Quellen im Netz, keine Schmerzensgeldtabelle. Bezahlen Sie nicht einfach, was von Ihnen verlangt wird.

Gesetzlich geregelte Schadensersatzansprüche ergeben sich aus:

  • unerlaubter Handlung (sogenannte außervertragliche Deliktshaftung)
  • Vertragsverletzung

Im Rahmen der Deliktsrechtshaftung ist wiederum zu unterscheiden zwischen der

  • Verschuldenshaftung nach § 823 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch setzt schuldhaftes Handeln voraus (kann vorsätzlich oder fahrlässig begangen werden) und Schuldfähigkeit

Hierbei ist zu beachten, dass Minderjährige vom 7. bis 18. Lebensjahr nur bedingt deliktsfähig sind. Eine Haftung tritt in der Regel aber auch hier ein, wenn die zur Erkenntnis der Verantwortlichkeit erforderliche Einsicht bei der Begehung der schädigenden Handlung vorhanden ist.

  • Dem steht die sogenannte Gefährdungshaftung gegenüber

Sinn und Zweck dieser Haftung ist die Überlegung, dass derjenige der eine potenzielle Gefahrenquelle unterhält, für diese auch zu haften hat

Welche Schäden sind vom Schadensersatz umfasst?

  • materiellen Schäden (z.B. Heil- und Behandlungskosten)
  • immateriellen Schäden (Schmerzensgeld als billige Entschädigung in Geld)
  • und Sachschäden (z.B. Ersatz für Reparaturkosten, Wertersatz bei Zerstörung)

Die Erfahrung zeigt, dass die Forderungen meist überzogen sind. Ein netter Versuch, welchen Sie nicht nachkommen müssen, wenn Sie gut beraten werden. Ich überprüfe dieses Schreiben und werde Ihnen Geld sparen.

Lassen Sie sich diesbezüglich – egal aus welchem Bundesland Sie kommen – beraten!

Wann besteht eine „dauerhafte Entstellung“ bei der schweren Körperverletzung?

In erheblicher Weise dauernd entstellt ist eine Person, wenn ihre äußere Gesamterscheinung in ihrer ästhetischen Wirkung derart verändert ist, dass auf Dauer starke psychische Nachteile im Verkehr mit der Umwelt zu erwarten sind.

Zum Beispiel deutlich sichtbare Narben im Gesichtsbereich, Verlust mehrerer Vorderzähne und ähnliches werden von der Rechtsprechung als „erheblich“ bejaht.

Die Frage drängt sich auf, ob die Entstellung auch „auf Dauer“ entsteht, wenn die durch eine ungefährliche und problemlos mögliche kosmetische Behandlung korrigiert werden könnte. Die Rechtsprechung hat entscheiden, dass eine dauernde Entstellung nicht mehr vorliege, soweit die Verunstaltung durch kosmetische Eingriffe zu beseitigen ist. In diesem Fall geht der Täter jedoch nicht straflos aus. Vielmehr wird er sich wegen Körperverletzung bzw. gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen.